Chronik
des Wuppertaler Tennis-Club Dönberg e.V.
1920 ist zwar das offizielle Gründungsjahr des Wuppertaler Tennisclubs, doch die Wurzeln liegen viel tiefer. Da muss man schon in das Jahr 1889 zurückgehen. Die Zeit nämlich, in dem der Barmer Verschönerungsverein sein 25jähriges Bestehen feierte. Die zu diesem Anlass reichlich eingegangenen Spenden wurden verwendet, um einen Steinbruch im oberen Fischertal in Barmen einzuebnen und dort für die Öffentlichkeit einen großen Spielplatz anzulegen.
Den bei der Bevölkerung sehr beliebten Spielplatz erweiterten die rührigen Vereinsmitglieder durch den "Alpengarten" mit einem Seerosenteich und vielen anderen Naturschönheiten. Für den Winter wurde eine Rodelbahn angelegt und neben dem Spielplatz ein großes Ausflugslokal im Schwarzwald-Stil erbaut: die "Meierei Fischertal". Ein wahres Schmuckstück, das da vor dem 1. Weltkrieg in den Barmer Anlagen entstanden war.
Nach dem Weltkrieg begann der Tennissport so attraktiv zu werden, dass man die Notwendigkeit sah, auf dem Spielplatz fünf Tennisplätze anzulegen. Und die wurden von den Pächtern, dem Ehepaar Pointer, stundenweise an die begeisterten Anhänger des weißen Sports vermietet.
Zwei Gruppen kristallisierten sich mit der Zeit aus dem Kreis der Tennisfreunde heraus: die Oberbarmer mit Gottfried Heinze, seiner Frau Hetti und Bruder Walter, Hans und Werner Wessel und vielen anderen, und die Mittelbarmer um Dr. Ruhrmann. Zwei relativ große Gruppen und "nur" fünf Plätze, das konnte auf die Dauer nicht gut gehen, und wie sich Zeugen erinnern, soll es bei Auseinandersetzungen um die Platzbelegung fast zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Nachdem sich die Mittelbarmer 1920 unter dem Namen "TC Blau-Weiß Barmen" zusammengeschlossen hatten, gründeten die Oberbarmer den "Tennis Club Grün-Weiß Wuppertal", und am 1. April 1923 wurde dieser Verein offiziell eingetragen und Werner Wessel zum 1. Vorsitzenden von 1923 bis 1924 gewählt.
Die Reibereien mit den Blau-Weißen und der begreifliche Wunsch nach einem eigenen Domizil ließen in Gottfried Heinze den Plan zum Bau einer eigenen Anlage reifen. 1924 übernahm er den Vorsitz des WTC und besorgte nicht nur bei seinem Schwiegervater, dem Bandfabrikanten Eicker, sondern bei vielen Freunden und Bekannten die Mittel zum Kauf des Geländes an der Horather Schanze. Eine Maßnahme von beispielhafter Weitsicht, denn auf diesem Grundstück sollte in den folgenden Jahren eine der schönsten und sportlich effektivsten Anlagen hierzulande entstehen. Acht Plätze, ein tiefliegender M-Platz mit Sitz- und Sichtmöglichkeit für rund 1.000 Zuschauer, ein zweistöckiges Clubhaus von außergewöhnlicher Architektonik, eine Zweifeld-Tennishalle, ein Kinderspielplatz mit großer Tenniswand, zwei Rasenflächen, kurz: ein Freizeit-Zentrum, das Mitgliedern und Gästen auch 1995 noch nicht nur ausreichend Raum für sportliche Betätigung, sondern auch Möglichkeiten zu gemütlichem Beisammensein in der herrlichen bergischen Umgebung bietet.
Natürlich wurde auch diese Anlage nicht an einem Tag erbaut. Es begann mit zwei Plätzen, die in Eigeninitiative errichtet wurden. Die erste Umkleidemöglichkeit wurde im ersten Stock einer Scheune hinter dem Lokal „Fattis Gute Stuben" geschaffen. Das Waschwasser wurde in Eimern herangeschafft und nach Benutzung der Einfachheit halber nach draußen entleert. Rustikal, aber sicher auch die Möglichkeit zu manch erheiterndem Wasserspiel.
Die Begeisterung aber auch die Opferbereitschaft der Mitglieder war damals so groß, dass der WTC zum Beginn des 2. Weltkrieges über eine schmucke Anlage mit fünf Plätzen und einem Holz-Clubhaus mit Umkleideräumen und Duschen verfügte.
Der Krieg, der in Wuppertal nicht nur ganze Stadtteile, sondern auch viele Sportanlagen zerstörte, ließ den WTC relativ ungeschoren. Man konnte 1945/46 da weitermachen, wo man während des Krieges aufgehört hatte.
In einer ersten Mitgliederversammlung im Verein "Kunst und Gewerbe" am Wupperfelder Markt mussten zwar alle Teilnehmer wegen der beißenden Kälte ein Brikett mitbringen, doch die Temperaturen änderten nichts an dem Elan, der Gottfried Heinze und seine Getreuen beseelte. Das Clubhaus, das zwischenzeitlich von einer Flüchtlingsfamilie bewohnt und auch sonst ein wenig mitgenommen war, wurde von den Damen des WTC auf Hochglanz gebracht, und das Clubleben konnte wieder losgehen. 1946 legte Gottfried Heinze nach 22 Jahren segensreicher Tätigkeit den Vorsitz nieder, und 1950 ernannte man ihn nicht nur zum Ehrenvorsitzenden, sondern setzte ihm mit dem Namen
"Gottfried-Heinze-Tennisanlage"
an der Horather Schanze ein Denkmal!
Mit der Amtszeit von Reinhard Klüsener begann der sportliche Aufstieg des WTC. Sportwart Ewald Süden gelang es, junge Talente an die Horather Schanze zu holen. Hans und Josef Mogendorf, Heinz Grunert, Friedrich Kesper, Prince Mohr, Dieter Rosenbaum und Damen wie Ria Baums, Ruth Mogendorf, Jutta Flasdieck, Bita Doert, Ruth Füssel oder Gretel Berron sorgten dafür, dass die Damen-, Herren- und Seniorenmannschaften des WTC zur Creme im TV Niederrhein gehörten. 1950 übernahm Werner Frowein für neun Jahre den Vorsitz des WTC und leitete eine Blütezeit mit großen sportlichen Erfolgen aber auch dem Ausbau der Anlage auf acht Plätze ein. Unter seiner Riege wurde die Horather Schanze mit einer Reihe von Großveranstaltungen zum "Mekka" des bergischen Tennis. Höhepunkte dieser Art suchten in den folgenden Jahren in Wuppertal ihresgleichen.
1959 legte Werner Frowein zunächst den Vorsitz nieder und sein Nachfolger wurde Hermann Heitbrink für ein Jahr. Dann stand Hermann Jokel für zehn Jahre an der Spitze des WTC, und in seine Amtszeit fällt die von Friedrich Kesper initiierte erste Wuppertaler Stadtmeisterschaft, die alljährlich den Höhepunkt des Wuppertaler Tennislebens bildet.
1970 leitete Dr. Werner Bandel für fünf Jahre die Geschicke des WTC, und er gehörte zusammen mit Kassierer Arnold Auhagen zu den "Vätern" der Zweifeld-Tennishalle, bei deren Bau einmal mehr die Mitglieder des Clubs ihren Einsatzwillen und ihre Opferbereitschaft unter Beweis stellten.
Als Dr. Bandel 1975 zurücktrat fiel die Kandidatensuche schwer, doch man erinnerte sich der "goldenen Zeiten" des Werner Frowein, und tatsächlich erklärte sich der frühere Vorsitzende noch einmal bereit und lenkte das Vereinsschiff zehn Jahre lang, um dann seinen langjährigen 2. Vorsitzenden, Jochen Klotzbach, mit der Leitung des WTC zu betrauen. Dieser übergab im Jahre 1999 den Vorsitz an Herrn Helmuth Schneider. Ihm folgte schon im Jahr 2001 Peter König als Vorsitzender. Seit dem Jahr 2007 lenkt Michael La Porte mit seiner Mannschaft die Geschicke des Vereins. Von dem damaligen, zur „Blütezeit“ vorhandenen Mitgliederbestand von ca. 570 Personen sind 2013 nur noch ca. 180 übrig geblieben.
Der benachbarte Tennisclub TC Dönberg an der Dönberger Straße musste seine Tennisanlage mit sechs Außenplätzen und drei Hallenplätzen im Jahre 2013 aufgeben, da der Pachtvertrag nicht mehr verlängert wurde. In diesem Rahmen ergab sich der Wunsch einer Anbindung an der Wuppertaler Tennis-Club. Dieses Vorhaben wurde im Jahre 2013 im Zuge diverser Vorstandstreffen und Arbeitsgruppen umgesetzt. Die außerordentliche Mitgliederversammlung des TC Dönberg im Juli 2013 ergab eine klare Entscheidung zugunsten einer Fusion des TCD mit dem WTC ohne Gegenstimmen. Am 29.09.2013 führte die außerordentliche Mitgliederversammlung des WTC ebenso zu einer einstimmigen Beschlusslage für die Fusion mit dem TCD. Die Fusion erfolgte als Verschmelzung des TCD auf den WTC, so dass auch das Vereinsvermögen des TCD auf den neuen Club überging. Vor dem Hintergrund der Zusammenführung von zwei Vereinen gab sich der Club nun einen neuen Namen:
Wuppertaler Tennis-Club Dönberg e.V.
Mit Eintragung vom 17.12.2013 in das Vereinsregister wurde der Verein neu aufgestellt. Neben einer neuen Satzung, neuen Beitragsstrukturen wurde u.a. auch der geschäftsführende Vorstand für die Zeit bis zur ersten Jahreshauptversammlung im Januar 2014 neu bestimmt: Michael La Porte (1. Vorsitzender), Wolfgang Rausch (2. Vorsitzender), Prof. Mathias Getzlaff (Kassenwart).
Aus dem TC Dönberg traten 99 Mitglieder den Weg von der Dönberger Straße zur Horather Schanze an, so dass zum 01.01.2014 der Mitgliederbestand bei 256 lag. Der erste gewählte Vorstand des WTCD trat am 26.01.2014 aus der 1. Jahreshauptversammlung des WTCD hervor und setzte sich nun aus Michael La Porte (1. Vorsitzender), Wolfgang Rausch (2. Vorsitzender), Prof. Mathias Getzlaff (Kassenwart), Alexandra Trachte (Sportwartin), Jürgen Höhfeld (Schriftführer) und Isabell Lutz (Jugendwartin) zusammen.
Am 14.01.2016 übernahm Prof. Mathias Getzlaff, der zuvor über viele Jahre Kassenwart des WTC und des WTCD war, als 1. Vorsitzender, der aufgrund beruflicher Verpflichtungen 2017 von Thorsten Dieckmann abgelöst wurde. Unter seiner Ägide wurde Anfang 2017 die Außenanlage des WTCD einer umfassenden Modernisierung unterzogen. So wurden die Plätze M, 1 und 2 grundsaniert und der Zugang zu den Plätzen 1 und 2 neu gestaltet, sowie die Zaunanlagen auf allen Plätzen erneuert. Eine Maßnahme, die zu mehr Attraktivität und Sicherheit führte. Waren die Zaunpfosten und Geländer durch Korrosion doch schon lange nicht mehr sicher und schön anzusehen.
Im Jahr 2018 übernahm Uwe Drecker das Amt des 1. Vorsitzenden von Thorsten Dieckmann, der aus beruflichen Gründen aus dem Vorstand ausschied.
Aus einer Mitgliederinitiative heraus wurde Anfang 2019 der Vorstand von 6 auf 10 Ressorts erweitert, um die Aufgaben auf mehr Schultern zu verteilen. Eine an sich gute Idee erwies sich im Nachhinein aber als wenig praktikabel, da es mit steigender Anzahl der Vorstände immer schwieriger wird, verschiedene Meinungen und Interessen unter einen Hut zu bekommen. So traten Ende 2019 vier Vorstandsmitglieder zurück und der restliche Vorstand besetzte die vakanten Ämter neu. Da die Corona-Pandemie ab Anfang 2020 sowohl einen Spielbetrieb als auch eine Jahreshauptversammlung unmöglich machte, blieb der Vorstand zunächst im Amt.
In der Jahreshauptversammlung am 31.08.2020 trat der gesamte Vorstand wegen grundsätzlicher Meinungsverschiedenheiten zurück und anschließend auch aus dem Verein aus. Es wurde ein neuer Vorstand gewählt: Mit großer Mehrheit wurden Prof. Mathias Getzlaff als 1. Vorsitzender, Peter Priggert als 2. Vorsitzender, Tim Jöhren als Kassenwart, Lars Hess in einer Doppelfunktion als Sportwart und Turnierbeauftragter, Susanne Köhler als Schriftführerin, Isabell Lutz als Jugendwartin, Thomas Axmann als Verantwortlicher für die Außenanlage und das Clubhaus, Horst Uellendahl für die Halle, Bastian Eydorf als Marketingbeauftragter und Nathalie Eydorf als Veranstaltungsbeauftragte gewählt.
In der Jahreshauptversammlung am 24.03.2022 wurde der Vorstand wieder auf 7 Ressorts reduziert. Wolfgang Finke löste Tim Jöhren als Kassenwart ab und Bastian Eydorf übernahm von Isabell Lutz die Verantwortung für die Jugendarbeit. Die aus dem Vorstand ausgeschiedenen Mitglieder übernehmen weiter vielfältige Aufgaben und unterstützen den Vorstand bei seiner anspruchsvollen und zeitintensiven Arbeit.
DER WTC ALS GASTGEBER DER STADTMEISTERSCHAFTEN
GESCHICHTE
Untrennbar ist die Geschichte der Wuppertaler Stadtmeisterschaften mit dem WTC bzw. WTCD (seit 12/2013) an der Horather Schanze verbunden, denn der WTCD ist traditionsgemäß Gastgeber dieses Familienfestes des weißen Sportes, das weit mehr war und ist, als nur ein sportlicher Wettkampf.
Im Sommer 1965 war es, da trat der Schöpfer so vieler Ideen, WTC-Mitglied Friedrich Kesper, an den Vereinsvorstand heran, mit dem Vorschlag, doch einmal Wuppertaler Stadtmeisterschaften auszurichten. Eine Idee, die auf fruchtbaren Boden fiel, denn auf die an alle Wuppertaler Tennisclubs gesandten Einladungen meldeten sich auf Anhieb 83 Teilnehmer. Vom 8. bis zum 12. September 1965 wurden die Meister in sechs Disziplinen ermittelt, und es spricht für die Improvisationskünste der ersten Turnierleitung mit Friedrich Kesper, Dieter Auhagen, Rolf Weck, Rudi Dörr und Klaus Meissner, dass man sich auch vom heftigen Regen am Finaltag nicht aus der Ruhe bringen ließ. Damen- und Herren-Finals wurden nämlich kurzerhand auf die Plätze des BTC am Toelleturm verlegt. Und Pitt Baums, der Bernd Gulcz 6:4 und 6:0 schlug und Ruth Füssel, die Christel Gulcz in drei Sätzen 4:6, 6:2 und 6:2 besiegte, mussten dann mit der Siegerehrung bis zum 9. Oktober warten. Erst an diesem Tag wurden wegen der schlechten Witterung die Meister in Doppel und Mixed ermittelt.
Auch wenn sich die Organisatoren an eine schwierige Aufgabe gewagt hatten; die Presse war voll des Lobes: “Der Wuppertaler Tennisclub, allen voran der rührige Seniorenspieler Friedrich Kesper, hat sich ein Lob verdient !“